Steintór Rasmussen: Der siebzehnte Mann – Ein Färöer-Krimi

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‚Der siebzehnte Mann‘ geißelt sozusagen die gesamte Gesellschaft. In einer Zeit, in der nur
darüber nachgedacht wird, was einem vielleicht selbst zum Nutzen gereichen könnte, geraten
immer mehr Menschen ins Hintertreffen und werden zu kläglichen Verlierern. In der Wut der
Verzweiflung ist der Mensch zu allem fähig. Besonders wenn ihm alles genommen wird und
er nichts mehr zu verlieren hat.

Dessen war sich auch ein blinder, verbitterter Mann bewusst, der in einer behüteten
Wohneinrichtung lebte und auf die geeignete Gelegenheit wartete, sich für seine gestohlene
Liebe sowie all die demütigenden und schmerzhaften Jahre zu rächen, die er hatte in völliger
Dunkelheit verbringen müssen. Doch als sich die Wege des Todes zwanzig Jahre später ein
zweites Mal kreuzten, brachte ihn niemand mit jenem schrecklichen Verkehrsunfall aus dem
letzten Jahrhundert in Verbindung. Aber jetzt war es definitiv zu spät, sich für alte Fehler zu
entschuldigen.

Der siebzehnte Mann ist der vierte Roman über den Strickclub aus Norðvík, der die Wolle
der Pullover entwirrt, die die Färinger als Zwangsjacke tragen.

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Beschreibung

Autor Steintór Rasmussen und Verleger Wolfgang Orians im Café Paname in Tórshavn„Er witterte nicht die geringste Gefahr. Aber seine Geschwindigkeit war zu hoch, als dass er in der Lage gewesen wäre, sein Auto zu beherrschen und rechtzeitig zu bremsen. Woher der Stein kam, konnte er sich nicht erklären. Der Unfall schien vorprogrammiert. Der Schreck stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er versuchte, das Steuer herumzureißen. Aber es war zu spät. Er verlor die Kontrolle über das Fahrzeug, überschlug sich und prallte gegen einen Felsen. Der schlimmste Schmerz blieb ihm erspart. Beinir Kalsfjall war auf der Stelle tot.“ Die Färöer standen ganz im Zeichen der Parlamentswahl. Die Spannung erreichte ihren Höhepunkt. Es sah aus, als würden die ‚Grünen Färöer‘ das Zünglein an der Waage werden. Doch der entscheidende Sitz ging nicht an die favorisierte Ronja Róksdóttir, sondern an den 37-jährigen Beinir Kalsfjall, der wiederum alle überraschte und zum siebzehnten Mann gewählt wurde, sozusagen zur Schlüsselstimme in einer konservativen Koalition. Als das neu gewählte Parlamentsmitglied bei einem mysteriösen Verkehrsunfall ums Leben kam, geriet Ronja Róksdóttir schlagartig in eine besondere und schicksalhafte Situation. Die Leute hatten gute Gründe, zu spekulieren und sich zu fragen, welche Rolle sie bei diesem schmutzigen Machtspiel bekleidete. Als die schlafende Stadt an jenem nebeligen Sommermorgen von den unheilverkündenden Sirenen der Rettungs- und Polizeifahrzeuge aufgeweckt wurde, war Ronja längst auf den Beinen und verrichtete ihre tägliche Joggingtour. Sie war frustriert und maßlos enttäuscht. Dem narzisstischen Beinir Kalsfjall, der ihr und der gesamten grünen Ideologie in den Rücken gefallen war, würde sie wohl nie vergeben können. Sie selbst war Opfer einer böswilligen Lüge sowie eines hässlichen politischen Angriffs geworden. Ihre Welt lag in Trümmern, ihr Stolz war befleckt. Ronjas schöner Plan hinsichtlich einer umweltfreundlichen und nachhaltigen färöischen Zukunft war zum Scheitern verurteilt. Aber war es tatsächlich möglich, dass die 39 Jahre alte Ronja Róksdóttir, die mutige und stets gut informierte Journalistin, die auf ihren Strickclubtreffen dem Tod schon mehrfach tief in die Augen geblickt hatte, hinter dieser Schreckenstat stand? Die Leute verdächtigten sie. Sie hatte schließlich ein Motiv. Auch für Birita Suðurnes, die Polizistin, die seit einigen Monaten mit Beinir befreundet war und sogar die letzte Nacht mit dem neuen Kometen am politischen Sternenhimmel verbracht hatte, bestand kein Zweifel: Ronja musste sofort festgenommen und verhört werden. Es gibt viele Schurken in der Politik. Das Leben hinter den Kulissen ist von einer Vielzahl an Gehässigkeiten geprägt. Ein biblisches Zitat besagt, dass der den ersten Stein werfen solle, der ohne Sünde sei. Doch wer war hier der Schuldige? Machtbesessene Menschen, gefährliche Perverslinge, Betrüger und Diebe gibt es überall. Die eigenen Sünden holen einen oft ein, wenn man es am wenigsten erwartet. Doch einen Mörder erkennt man nicht an seinem Gang. ‚Dem einen sein Tod ist dem anderen sein Brot‘, lautet ein gebräuchliches Sprichwort. Die Menschen auf der Straße redeten und stellten bezüglich des Verkehrsunfalls eigene Theorien auf. Das Land wurde von einer politischen Krise erfasst. Würde es nun in der Hand der in Ungnade gefallenen Ronja Róksdóttir liegen, über das Schicksal der rechtsorientierten, christlichen Regierung um Janus Vesturfoss zu entscheiden? Und welche Gegenleistung würde sie fordern, sollte sie ihm ihre kostbare Stimme geben? Ronja war in eine Schlüsselposition geraten, aber solange der Mörder frei herumlief und sie selbst zum Kreis der Verdächtigten zählte, war sie für die färöische Politik ein Vogel mit gebrochenen Flügeln. Und das wussten die alten Füchse, die derzeit das Land regierten. Anita und ihr Mann, der bei der örtlichen Polizei beschäftigte Jákup á Trom, hatten in diesen Tagen genug mit sich selbst zu tun. Sie stand kurz vor der Geburt des dritten Kindes, und er freute sich darauf, sich für eine Weile beurlauben zu lassen, um sich um seine Frau, um Bárður, den 12-jährigen Sohn sowie Bjørk, die 10 Jahre alte Tochter zu kümmern. Vor allem aber, um viel Zeit mit dem neuen Weltbürger zu verbringen, den die ganze Familie bereits sehnsüchtig erwartete. Doch kaum war das Kind geboren, stellte Jákup mit Erschrecken fest, dass das kleine hellhäutige Mädchen nicht von ihm sein konnte. Er zweifelte keine Sekunde daran, denn es bestand nicht die geringste Ähnlichkeit zu dessen Geschwistern. Jákups Glück war plötzlich im freien Fall. Er war fest davon überzeugt, dass der Vater niemand anders als der Pianist und Sänger Sveinur Skel sein konnte, der schleimige Frauenverführer, der vor Weihnachten 2018 verdächtigt worden war, den Dichter Tóki Narvason und die Kulturkönigin Inga Einarsdóttir ermordet zu haben. Hatte Sveinur Anita damals mit Alkohol abgefüllt und sie nur als Alibi benutzt? Jákup selbst plagte die Erinnerung an eigene Sünden, die er in der maßgeblichen Nacht begangen hatte. Würde er nun mit der Scham, sowohl ein schlechter Polizist als auch ein betrogener Ehemann zu sein, alt werden müssen? Wenn die Medien das alles aufdecken würden, würde er sowohl seinen Job als auch seine Frau verlieren. Und zudem das bisschen Ansehen, das ihm in den Augen der Leute noch geblieben war. ‚Der siebzehnte Mann‘ geißelt sozusagen die gesamte Gesellschaft. In einer Zeit, in der nur darüber nachgedacht wird, was einem vielleicht selbst zum Nutzen gereichen könnte, geraten immer mehr Menschen ins Hintertreffen und werden zu kläglichen Verlierern. In der Wut der Verzweiflung ist der Mensch zu allem fähig. Besonders wenn ihm alles genommen wird und er nichts mehr zu verlieren hat. Dessen war sich auch ein blinder, verbitterter Mann bewusst, der in einer behüteten Wohneinrichtung lebte und auf die geeignete Gelegenheit wartete, sich für seine gestohlene Liebe sowie all die demütigenden und schmerzhaften Jahre zu rächen, die er hatte in völliger Dunkelheit verbringen müssen. Doch als sich die Wege des Todes zwanzig Jahre später ein zweites Mal kreuzten, brachte ihn niemand mit jenem schrecklichen Verkehrsunfall aus dem letzten Jahrhundert in Verbindung. Aber jetzt war es definitiv zu spät, sich für alte Fehler zu entschuldigen. Der siebzehnte Mann ist der vierte Roman über den Strickclub aus Norðvík, der die Wolle der Pullover entwirrt, die die Färinger als Zwangsjacke tragen.

Steintór Rasmussen: Der siebzehnte Mann

Kriminalroman, 316 Seiten, ISBN 9783948028206, Achter Verlag, Weinheim 2023

Preis: 17,00 Euro